/ Auf der freien Parzelle an der Lagerstrasse 8, sitzt das ZfBK. Pläne aus dem Planarchiv der Stadt zeigen, wie die Häuserzeile einst funktionierte. Die Gebäude waren als zusammenhängende symmetrische Anlage gedacht, der Bauunternehmer und Architekt Wilhelm Dürler hatte hier seine Werkstätten, Magazin, Stallungen, Büros und Wohnungen. Der Zwischenbau wurde in den 70er Jahren abgebrochen, von der zusammenhängenden Anlage ist heute nichts mehr spürbar. Die zwei Haushälften an der Lagerstrasse 6 dienen als Wohnungen mit Einlieger-Werkstatt. An der Tulpenstrasse sitzt die Wohngemeinschaft ARCHE der Stiftung Suchthilfe, diese bietet Kindern und Jugendlichen mit Suchtproblemen einen betreuten, zeitlich unbefristeten Wohnraum.
Der neue Baukörper setzt sich zwischen die bestehenden Gebäude und breitet sich darüber aus. Der Bestand wird zum Sockel und die verlorene Symmetrie wieder hergestellt. Das freie Erdgeschoss funktioniert als Foyer, hier finden Veranstaltungen wie die Diskussionsreihe LOCALS statt oder Wechselausstellungen wie MOCK UP vom Schweizer Architektur Museum locken die Besucher mit ihren Exponaten ins Gebäude. Das Foyer kann komplett geöffnet werden und schafft so eine öffentliche Verbindung von der Vorderseite in den Gassenraum. Der Innenraum ist geprägt von vier grossen gedrechselten Holzstützen. Das Obergeschoss teilt sich in acht gelichgrosse Kammern. Das Ausstellungskabinett ist vielseitig nutzbar und bietet Platz für Wettbewerbsausstellungen oder Veranstaltungen wie DIE OSTSCHWEIZ BAUT, wo aktuelle Bauprojekte vorgestellt und diskutiert werden. Im Zwischengeschoss schaffen die höher sitzenden Fenster, eine Art Wannensituation mit ringsum Hängefläche für diverse Ausstellungsformate. Westlich der Ausstellungshalle sitzt die Bibliothek und SAMMLUNG des ZfBK, dieser Raum drückt sich aus dem Dach heraus und schafft so eine spezielle Höhenentwicklung. Der Hallenteil vor der SAMMLUNG kann zusätzlich als Ausstellungsfläche genutzt werden. Die imposante, gedrechselte Holzstütze steht im Zentrum des Raumes. Die Abteilung KINDER & JUGEND sitzt direkt über der Wohngemeinschaft Arche und wird mit einem neuen Treppenlauf mit dieser verbunden. Die sozialen Einrichtungen ARCHE und TIPITI können die Räumlichkeiten nutzen und die Programme der Organisationen überlagern sich zukünftig. Trotz des relativ kleinen Fussabdruckes entsteht im Dachgeschoss eine überraschend grosszügige, zusammenhängende Ausstellungslandschaft. KINDER + JUGEND überlagern sich mit den Ausstellungsflächen und der SAMMLUNG, die Programmpunkte stehen in räumlicher Beziehung zueinander und schaffen so einen niederschwelligen Raum der baukulturellen Vermittlung für Jung und Alt.
Das Bauen mit Holz hat in der Ostschweiz tief verwurzelt, diese Tradition wird fortgesetzt und neuinterpretiert. Die typischen Fensterbänder des Appenzeller Hauses werden am ZfBK zum prägenden Fassadenelement. Das durchgehende Fensterband schafft für jeden Programmpunkt eine spezielle räumliche Situation. Die Kinder schauen Bodenbündig über den GLEISPARK Richtung Freudenberg. In der Ausstellungshalle sitzen die Fenster wie Oberlichter über den Wandflächen und im Bereich der Sammlung bieten Klapptische Platz zum Arbeiten am Fenster. Ein typisches Detail des Appenzeller Hauses sind die Schiebeläden, diese werden vertikal in die Unterkonstruktion der Fassade geschoben, ein ideales Element um verschiedene Lichtsituationen im Innenraum zu ermöglichen. /